Auf dem Prüfstand
Wenn sich Jörg Koppe um 6 Uhr morgens auf seinen Kontrollgang begibt, ist es auf dem Betriebsgelände von ASSMANN in den Herbst- und Wintermonaten noch dunkel. Für den Mann von der Instandhaltungsabteilung ist dies kein Problem. „Natürlich habe ich eine Stirn- und Taschenlampe dabei. Aber eigentlich brauche ich die nicht. Schließlich kenne ich mich hier aus wie in meiner Westentasche“, lacht der 53-Jährige, bevor er die Tür zum Innenhof öffnet.
Wer nachhaltig handelt, benutzt seinen gesunden Menschenverstand und nimmt Rücksicht auf andere und die Umwelt. Dann ist Nachhaltigkeit ganz einfach.
Seine ersten Schritte führen ihn zum sogenannten Kesselhaus, „dem Kraftwerk unseres Unternehmens“, erläutert Jörg Koppe. Durch die Verbrennung von Sägespänen und Holzresten, die im Fertigungsprozess abfallen, wird hier Wärme erzeugt, die in Energie umgewandelt und dann wieder in den Produktionskreislauf eingespeist wird. „Jede Stunde verbrennen wir rund 135 Kilogramm Späne, im Jahr also rund 1.000 Tonnen. Da unser Energiebedarf dadurch bereits gedeckt ist, führen wir jedes Jahr weitere 1.000 Tonnen an Drittabnehmer ab.“ Ein kurzer Blick noch durch das Sichtfenster in den bis zu 1.000 Grad heißen Ofen, dann ist die Kontrolle auch schon beendet und es geht weiter zur nächsten Station.
Zertifizierte Kompetenz
Jörg Koppe ist seit 31 Jahren im Unternehmen und ein Urgestein von ASSMANN. Er war bereits dabei, als das Familienunternehmen Mitte der Neunzigerjahre sein Umweltmanagement begründete, das auf der Europäischen Verordnung zum Umweltmanagement (EMAS) basiert. „Seit ich 1988 zu ASSMANN gekommen bin, haben wir uns in puncto Umwelt- und Ressourcenschutz immer weiter verbessert, sei es durch die Einsparung von Primär- und Sekundärenergien oder durch die Reduzierung des Materialeinsatzes bzw. der Materialvielfalt. Beispielsweise versorgt uns unsere Photovoltaikanlage seit 2013 zuverlässig jedes Jahr mit circa 31.000 Kilowattstunden Strom und spart dabei circa 21,5 Tonnen Kohlenstoffdioxid ein.“ Eine Leistung, die von unabhängigen Experten und Auditoren regelmäßig bestätigt wird.
Von unserer Kompetenz im Umweltmanagement zeugen die Zertifizierungen des Produktionsstandorts nach Qualitätsmanagement ISO 9001:2015, Umweltmanagement ISO 14001:2015 sowie der Europäischen Verordnung zum Umweltmanagement (Verordnung [EG] Nr. 1221/2009 [EMAS III] inkl. Verordnung [EU] 2018/2026 und Verordnung [EU] 2017/1505 zur Änderung der Anhänge I–IV). Die Auditierung nach dem aktuellen Standard ist 2020 erfolgt.
Ganzheitliche Betrachtung
Seit der erstmaligen EMAS-Validierung (1996) werden sowohl die direkten als auch die indirekten Umweltaspekte regelmäßig erfasst, untersucht und gegebenenfalls als Umweltziele in den Maßnahmenkatalog mit aufgenommen. Mithilfe einer internen Verfahrensanweisung werden diese Umweltauswirkungen in einem festgelegten Systemansatz analysiert. Eine Bewertungsskala spiegelt das „Umweltgefährdungspotenzial“ wider. Werden bei einer hohen Bewertung mangelnde Statusfeststellungen erreicht, entstehen dadurch Umweltziele.
Es ist dieser ganzheitliche Ansatz, der nach Ansicht von Andreas Fipp, Leiter Industrial Engineering, die Nachhaltigkeitsstrategie von ASSMANN im besonderen Maße kennzeichnet. „Wir vertreiben nicht nur umweltfreundliche Produkte, sondern produzieren diese auch in einer ökologisch verantwortungsbewussten Weise. Dies gilt sowohl für die maschinelle Vorfertigung und die Oberflächenreinigung der besonders anspruchsvollen Holzbauteile wie zum Beispiel Fronten oder Schreibtischplatten als auch für die Montage der Einzelteile zu fertigen Möbelsystemen und deren anschließenden Versand.“
Zu den direkten Umweltauswirkungen, die im unmittelbaren Zusammenhang zur Produktion stehen, zählen neben den Themen Holzstaub, Boden und Altlasten, Abfällen, Ressourcenverbrauch, Notfallversorgung und Brandschutz, Gefahrstoffeinsatz und Emissionen auch die Bereiche Energieverbrauch sowie Frischwasser und Abwasser. Wie in fast allen anderen Bereichen konnte ASSMANN hier in den vergangenen Jahren signifikante Fortschritte erzielen.
Lackierung bei ASSMANN
Nach den Verbesserungen der letzten Jahre hat sich der Verbrauch von elektrischer Energie im Verhältnis zur Produktionsmenge im Vergleich zum Vorjahr um 6,6 Prozent von 122,27 auf 130,34 Kilowattstunden pro Tonne erhöht. Dies ist auf zwei wesentliche Punkte zurückzuführen: Das Gesamtgewicht der produzierten Möbel hat sich durch eine veränderte Nachfrage und Produktstruktur reduziert. Zusätzlich wurde weiterhin die Übergangsfertigung in der Zelthalle betrieben, da sich die Korpuslinie 2, die als Ergänzung für die Korpuslinie 1 und als Teil des Notfallkonzeptes bei Ausfall der Hauptanlage geplant wurde, im Aufbau befand. Somit musste auch weiterhin die Infrastruktur in der Zelthalle inklusive Stromversorgung aufrechterhalten werden.
In der Vergangenheit wurden mehrere Energieeffizienzmaßnahmen insbesondere bei der Beleuchtung und der Druckluftversorgung durchgeführt. Durch die fortgeschrittene Umrüstung der Beleuchtung werden jährlich fast 82.000 Kilowattstunden eingespart und die neue Druckluftanlage bringt auch noch einmal eine Reduktion von 92.000 Kilowattstunden. Eine ähnliche Entwicklung ist beim Thema Frischwasser und Abwasser zu beobachten. Durch steigende Mitarbeiterzahlen bei sinkender Produktionsmenge stieg der sanitäre Frischwasserverbrauch in Bezug auf die Produktionsmenge um 20 Prozent an. Allerdings konnte durch die Einstellung der Lackierung auf Prozesswasser komplett verzichtet werden. Für Jörg Koppe, der den Ölabscheider am Lkw-Waschplatz regelmäßig kontrolliert, keine große Überraschung: „Das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln ist bei den Kollegen gewachsen. Das macht sich dann natürlich auch in den Zahlen bemerkbar.“
Einfach, aber effektiv
Dank des Engagements unserer Energiescouts und der Einführung daraus resultierender Maßnahmen und Anpassungen, wie beispielsweise dem Abschalten von Maschinen und der Reduktion von Heizleistung am Wochenende, konnte unser Unternehmen im Jahr 2019 ein Energieeinsparpotenzial von 115.000 Kilowattstunden ausweisen.
Logistik und Lieferanten im Fokus
Neben der Herstellung am Standort fallen auch produktbezogene und damit indirekte Umweltauswirkungen an. Hier spielen neben Entwicklung und Design sowie Verpackungs- und Transportaspekten vor allem die Themen Logistik und Lieferantenmanagement eine wichtige Rolle. Beispielsweise übernimmt der werkseigene Fuhrpark circa 36 Prozent des Transports unserer Produkte. Dabei werden der Verbrauch und die Fahrkilometerleistungen durch das Umweltmanagementsystem kontrolliert. Somit wird unnötigem Kraftstoffverbrauch vorgebeugt. In 2019 wurden auch die letzten Lkw mit Spoilern ausgestattet. Je nach Fahrzeug ließen sich mit dieser Maßnahme circa 1 bis 1,5 Liter Diesel auf 100 Kilometern einsparen.
Mittlerweile ist unsere Lkw-Flotte, die komplett auf Fahrzeuge der Euro-Norm 6 umgestellt wurde, mit dem Flottenmanagementsystem „Fleetboard“ der Firma Daimler Fleet-Board GmbH ausgerüstet worden. Es ermöglicht eine wirtschaftliche Steuerung von Nutzfahrzeugen. Mit seiner Hilfe lassen sich alle Logistikprozesse effizient managen, wodurch Treibstoff und somit Kosten wie auch CO2-Emissionen eingespart werden. Seit 2016 ist das System fester Bestandteil des gesamten Fuhrparks von ASSMANN. Fleetboard zeichnet das Fahrverhalten des Fahrers auf und wertet es in verschiedenen Punkten aus, etwa gefahrene Kilometer, den durchschnittlicher Kraftstoffverbrauch oder Ausstoß von CO2-Emissionen. Diese Aufzeichnungen werden gespeichert, um detailreiche Statistiken zu erstellen. Zusätzlich verfügen unsere Lkw über Fahrassistenzsysteme, die durch vorausschauendes Fahren weitere Reduzierungen des Kraftstoffverbrauchs ermöglichen.
Durch die Gesamtsumme an Maßnahmen konnte der Durchschnittsverbrauch der Lkw-Flotte um weitere 5,6 Prozent von von 23,36 auf 22,05 Liter pro 100 Kilometer gesenkt werden. Da die Kilometerleistung des Fuhrparks um 4,6 Prozent gestiegen ist, fällt die absolute Einsparung des Kraftstoffverbrauchs mit 1,2 Prozent eher gering aus. Im Bereich des Umweltschutzes spielt auch die Lieferantenauswahl und -bewertung eine tragende Rolle.
Umkreis von weniger als 250 Kilometern zum Standort Melle.
Ein relevantes Kriterium ist unter anderem die Entfernung zum Unternehmensstandort in Melle. 2019 haben 82 Prozent der Anlieferungen einen Anfahrtsweg von weniger als 250 km zurückgelegt. Fast 59 Prozent kamen aus einem Umkreis von weniger als 100 km. Die Auswahl der Lieferanten wird in einem Team von Mitarbeitern aus den Abteilungen Qualität, Materialwirtschaft, Produktion, Einkauf, Umweltschutz und Nachhaltigkeit gemeinsam durchgeführt, wobei sich jedes Teammitglied ein unabhängiges Bild macht. Bei den 20 wichtigsten Lieferanten wird anhand eines eigens erstellten Systems mit entsprechenden Umweltkriterien eine Bewertung durchgeführt. Die Auszeichnung zum besten Lieferanten 2019 ging an die Firma Sonae Arauco Deutschland GmbH aus Meppen, die in den Bereichen „Zuverlässigkeit“, „Qualität“, „Preisniveau“ und „Umweltverträglichkeit“ mit herausragenden Leistungen überzeugt hat.
Biodiversität
An das Unternehmensgelände grenzt ein Überschwemmungsgebiet, das durch die Unternehmenstätigkeit jedoch nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. ASSMANN besitzt keine Grundstücke in Schutzgebieten und es sind keine gefährdeten Arten durch unser Unternehmen bedroht. Ein besonderer Landschaftsschutz oder etwa die Wiederherstellung zuvor zerstörter natürlicher Lebensräume ist daher nicht nötig, ebenso wenig ein gesondertes Biodiversitätsmanagement, das über unser bestehendes Umweltmanagement hinausgehen würde. Bußgelder oder Strafen wegen der Verletzung von Umweltauflagen fielen im Berichtzeitraum sowie in der entfernteren Vergangenheit nicht an.
Wir vertreiben nicht nur umweltfreundliche Produkte, sondern produzieren diese auch in einer ökologisch verantwortungsbewussten Weise.
Umweltauswirkungen und Umweltaspekte
Umweltauswirkungen des Standorts
Bei der Analyse der Umweltauswirkungen des Standorts werden zwei große Blöcke unterschieden:
- Flächennutzung und Ausstattung des Standorts mit Anlagen. Die Flächennutzung ergibt sich aus den Bestandsdaten (siehe Tabelle S. 6, 7).
- Zahlen und Daten zum Umweltschutz am Standort. In den Standort einfließende Produktionsgüter und aus dem Standort hinausgehende Produkte, Abfälle, Emissionen und Abwässer (Materialverbrauch) dokumentieren die Umweltbilanzierung.
Direkte und indirekte Umweltaspekte
Produktion bei ASSMANN bedeutet:
- Maschinelle Vorfertigung (Zuschnitt, Formgebung, Kantenbearbeitung und Bohren von dekorativen, fertig angelieferten Holzspanplatten)
- Oberflächenreinigung der besonders anspruchsvollen Holzbauteile, wie zum Beispiel Fronten oder Schreibtischplatten
- Montage der Einzelteile zu fertigen Möbeln
- Versand der Möbelteile
Durch die Produktion entstehen naturgemäß direkte Umweltauswirkungen. Die wichtigsten sind:
Holzstaub
Die Holzstaubemissionen am Arbeitsplatz werden durch eine direkte Absaugung so niedrig wie möglich gehalten. Die bestehenden Grenzwerte beispielsweise der 7. BImSchV und der TRGS werden eingehalten. In der Heizperiode greift ASSMANN auf regenerative Energiequellen zurück, indem Holzspäne und die im Betrieb anfallenden Holzverschnitte verwertet werden.
Boden
Auf dem eigenen Gelände sind Umweltschäden, die zu einer Bodenverunreinigung geführt hätten, nicht bekannt. Die Anforderungen der AwSV wurden umgesetzt und Maßnahmen werden regelmäßig überprüft.
Altlasten
Im Zuge der Neubauplanung wurde eine Altlast auf dem Nachbargrundstück untersucht. In Absprache mit der zuständigen Behörde wurde vereinbart, dass die betroffene Fläche in der jetzigen Form nicht verändert werden darf. Das die fach- und gesetzeskonforme Beseitigung der fremden Altlast nicht wirtschaftlich ist, wurde von der bisherigen Bauplanung auf der Fläche Abstand genommen. Im Gegensatz zur Umplanung, bei der eine Erweiterung der Verwaltungsbereiche durch einen Erweiterungsbau auf der bestehenden Fläche vorgesehen war, hat die Forcierung von mobilem Arbeiten und der damit verbundene geringere Platzbedarf für Präsenzarbeitsplätze dazu geführt, dass lediglich die vorhandenen Gebäudeflächen umgebaut werden. Ein Neubau samt der damit verbundenen negativen Umweltauswirkungen ist somit nicht mehr erforderlich.
Abfälle
Die im Betrieb entstehenden Abfälle durch Produktion, Betriebstechnik oder Verpackung werden getrennt gesammelt und gemäß den Bestimmungen der aktuellen GewAbfV entsorgt. Es wird bei der Auswahl der Entsorger darauf geachtet, dass nur zertifizierte Entsorgungsfachbetriebe eingesetzt werden. Die Abfallnachweisführung wird zentral vom Abfallbeauftragten verwaltet. Die Verringerung der Abfallmengen gehört zu den kontinuierlichen Aktivitäten unseres Unternehmens. Insgesamt ist im Jahr 2019 die Abfallmenge um 7,5 Prozent gestiegen. Dieser Anstieg ist auf die Erhöhung der extern entsorgten Holzabfälle zurückzuführen. Zum einen musste der Spänebunker turnusgemäß im Mai 2019 für Wartungsarbeiten geleert werden. Zum anderen stellen uns marktbedingte Anforderungen vor Herausforderungen beim Verschnitt. Hierauf wird im Bereich Ressourcenverbrauch detaillierter eingegangen. Weitere Anstiege sind aufgrund verstärkter Bautätigkeiten im Bereich der Baustellen- und Abbruchabfälle sowie der gemischten Siedlungsabfälle zu beobachten. Bei den gemischten Siedlungsabfällen ist zu beobachten, ob diese Entwicklung grundsätzlicher Natur oder beispielsweise durch die verstärkte Präsenz von externen Dienstleistern im Unternehmen auch im Zuge der Bautätigkeiten als temporär zu bewerten ist. Bezogen auf die Produktionsmenge hat sich der Abfall durch die beschriebenen Entwicklungen daher ebenfalls erhöht. Die Menge an gefährlichen Abfällen hat sich im Vergleich zu 2018 von 4,53 Tonnen auf 17,34 Tonnen ebenfalls erhöht. Dies ist aber nicht auf die direkten Produktionsprozesse zurückzuführen, sondern auf die Leerung der Öl-Wasser-Abscheiders auf dem Waschplatz, die alle fünf Jahre im Rahmen der behördlichen Prüfung durchgeführt werden muss. Da die Prüfung einen geringfügigen Mangel ergeben hatte, musste die Entleerung auch für die Nachprüfung erfolgen. Daher entfallen 16,22 Tonnen der gefährlichen Abfälle allein auf die Abfallart „Abfallgemische aus Sandfanganlagen und Öl-/Wasserabscheidern“. Daraus ist erkennbar, dass sich im Bereich der produktionsprozessbezogenen gefährlichen Abfälle eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu 2018 ergeben hat. Dies ist insbesondere damit zu erklären, dass die Furnierfertigung mit der dazugehörigen Lackierung zum Jahreswechsel 2018/19 aufgelöst wurde und daher keine Farb- und Lackschlämme mehr anfallen.
Ressourcenverbrauch
Die wesentlichen Hebel im Bereich der Materialeffizienz sind bei ASSMANN eine niedrige Verschnittquote im Bereich der maschinellen Vorfertigung und die Reduzierung von Produktionsausschuss durch Beschädigungen. Die Verschnittquote ist von 16,97 Prozent in 2018 auf 16,67 Prozent in 2019 gesunken. Dennoch liegt der Verschnitt immer noch deutlich über den Werten für 2016 und 2017. Die Ursache liegt in veränderten Marktanforderungen hin zu kleineren Losgrößen, einer stark gestiegenen Varianz an Dekoren sowie der stärkeren Nachfrage an richtungsgebundenen Dekoren. Diese Entwicklung führt zu erheblichen Einschränkungen bei der Schnittplanoptimierung. Wurden in 2016 insgesamt 42 unterschiedliche Dekore bearbeitet, waren es in 2017 bereits 50. In 2018 ist die Dekorvielfalt noch einmal um 12 neue Dekore auf 62 gestiegen. In 2019 konnte die Dekorvielfalt zwar wieder etwas reduziert werden, allerdings nahm der Anteil an richtungsgebundenen Dekoren zu. Um einen differenzierteren Blick auf die Abhängigkeiten von Verschnitt und Dekoranzahl werfen zu können, wurde als zweiter Vergleichswert der Quotient aus Verschnitt [%] pro Anzahl Dekore eingeführt. Diese Kennzahl verbesserte sich von 0,355 Prozentpunkten pro Dekor in 2016 auf 0,278 in 2018 und verschlechterte sich in 2019 auf 0,303. Es ist zu beobachten, ob hier auf Dauer eine sinnvolle Korrelation abgeleitet und diese Kennzahl dauerhaft als Steuerungsinstrument eingesetzt werden kann.
Die Erhebung des Produktionsausschusses kann aktuell noch nicht durchgängig durchgeführt werden. Da noch nicht für alle Komponenten Einzelteilgewichte systemisch erfasst sind, kann aktuell kein zuverlässiger Wert ermittelt werden. Ein Projektteam befasst sich bis Ende 2020 mit der durchgängigen Abbildung von Komponentengewichten. Dies bildet die Basis für eine zukünftige Erfassung des Ausschusses nach Materialarten.
Frischwasser/Abwasser
Der Wasserverbrauch resultiert zum überwiegenden Anteil aus dem Bedarf des Sanitärbereichs und wird durch das öffentliche Wassernetz gedeckt. Wie in der Input-Output-Bilanz ersichtlich, werden nur geringe Mengen für die Fahrzeugwäsche verwendet. Wie in der Genehmigung nach Wasserhaushaltsgesetz (WHG) vorgesehen, wird der Ölabscheider am Lkw-Waschplatz (nur Fahrzeugwäsche) regelmäßig gewartet und extern überprüft. Das Reinigungswasser für die Leimmaschinenreinigung entfällt aufgrund der Auslagerung der Furnierfertigung vollständig. Somit wird bei ASSMANN kein Prozesswasser mehr eingesetzt. Der Frischwasserverbrauch ist im Jahr 2019 in Bezug auf die Produktionsmenge um 20 Prozent gestiegen. Dies ist wenigstens in Teilen auf die erhöhte Mitarbeiterzahl und den damit verbundenen gestiegenen Bedarf bei gleichzeitig gesunkener Produktmenge in Tonnen zurückzuführen.
Notfallvorsorge/Brandschutz
Mögliche Brandrisiken im Unternehmen sind durch Gefährdungsanalysen nach Betriebssicherheitsverordnung identifiziert und werden kontinuierlich verringert. Regelmäßige Kontrollen der Feuerlöscher, der Brandmeldezentrale und der Sprinkleranlagen, eine Brandschutzordnung, Ersthelferunterweisungen, Notfallübungen, Inspektionen der technischen Einrichtungen (besonders auch der elektrischen) sind nur einige Beispiele für die ständigen Maßnahmen zur Brand- und Unfallverhütung. Darüber hinaus unterhält das Unternehmen eine eigene Werksfeuerwehr. Auch hier finden regelmäßige Übungen statt, um größtmögliche Sicherheit für einen Ernstfall zu haben. In 2019 gab es keinen Brandfall im Unternehmen. Im November 2019 wurde im Rahmen einer öffentlichen Ratsübung eine Feuerwehrübung der Betriebsfeuerwehr mit den umliegenden freiwilligen Feuerwehren und dem DRK Melle erfolgreich durchgeführt.
In 2018 wurde ein System zur Erstellung und Verwaltung von Gefährdungsbeurteilungen, Unterweisungen und Vorsorgeuntersuchungen eingeführt und sukzessive implementiert. Die Umstellung aller Unterweisungen auf das System erfolgte im Laufe des Jahres 2019.
Gefahrstoffeinsatz
Produktionsbedingt ist der Gefahrstoffeinsatz nicht zu verhindern. Durch die Auslagerung der Furnierfertigung zu einem Zulieferer kann auf den Einsatz von Lacken verzichtet werden. Da der Lieferant aufgrund von spezialisierten Prozessen Anlagen wirtschaftlich betreiben kann, die es ermöglichen, wasserbasierten Lack einzusetzen, können im gesamten Produktionsprozess circa 80 Prozent der VOC eingespart werden. Bei der Oberflächenreinigung werden ebenfalls Gefahrstoffe verwendet. Es werden alle Präventionsmaßnahmen getroffen, um die geltenden Regeln wie beispielsweise die Gefahrstoffverordnung und die Betriebssicherheitsverordnung einzuhalten. Hierzu zählen unter anderem Gefährdungsanalysen am Arbeitsplatz, Messungen am Arbeitsplatz, Unterweisungen, die Suche nach Ersatzstoffen, Lösemittelbilanzen (VOCs) und die Reduzierung der Einsatzmengen. Derzeit befindet sich ein Mitarbeitervorschlag in Prüfung, einen Großteil der Oberflächenreiniger durch Wasser zu ersetzen. Dies würde zu einer weiteren erheblichen Einsparung von Gefahrstoffen führen. Die 31. BImSchV macht hier unter anderem klare Vorgaben bezüglich der zulässigen VOC-Emissionen. Die Vorgaben dieser Verordnung werden bei ASSMANN bereits seit 2010 unterschritten. Unsere Anlagen werden entsprechend den Vorgaben der Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) geprüft und bei Bedarf bei den zuständigen Behörden angezeigt. Im Berichtszeitraum sind keine schädlichen Substanzen in erheblichem Umfang ausgetreten.
Emissionen
Aufgrund der genehmigungsbedürftigen Feuerungsanlage nach der 4. BImSchV liegt das besondere Augenmerk auf den Emissionen. Wie im Digital Factbook dargestellt, liegen sämtliche aktuellen Messwerte unter den erlaubten Grenzwerten. Durch den Einsatz von Bearbeitungsmaschinen entsteht ein Lärmpegel, der durch regelmäßige Messungen beobachtet und, wenn möglich, verringert wird. Wo dies nicht möglich ist, wird Gehörschutz bereitgestellt. Die Bestimmungen der Lärm- und Vibrationsrichtlinien werden eingehalten. Da unser Unternehmen in einem Gewerbegebiet mit direkt benachbarter Wohnbebauung liegt, ist der Aspekt Außenlärm als relevant einzustufen. Bislang traten hier keine Probleme auf, dennoch wird derzeit ein Lärmschutzkonzept für das Gesamtwerk entwickelt. Vorgegangen wird nach dem TOP-Prinzip: Technische Maßnahmen haben immer Vorrang vor organisatorischen und personenbezogenen.
Energieverbrauch
ASSMANN verbrauchte 4.260,31 Megawattstunde Strom im Jahr 2019. Der Verbrauch von elektrischer Energie im Verhältnis zur Produktionsmenge ist im Vergleich zum Vorjahr um 6,6 Prozent von 122,27 Kilowattstunden pro Tonne auf 130,34 Kilowattstunden pro Tonne gestiegen. Diese Entwicklung ist auf zwei wesentliche Punkte zurückzuführen:
Die Gesamtgewichte der produzierten Möbel haben sich von 2018 auf 2019 um circa 1.400 Tonnen reduziert. In geringem Maß resultiert das aus der langsam sinkenden Nachfrage an Stauraummöbeln und zum größeren Teil aus einer veränderten Produktstruktur im Tischbereich. Moderne Steh-Sitz-Tische sind seltener mit Ansätzen versehen und werden häufiger als Stand-alone-Lösungen eingesetzt. Zudem nehmen Bench-Lösungen zu, die insgesamt ein geringeres Gewicht pro Arbeitsplatz aufweisen.
Die Übergangsfertigung der Korpusmöbel in der Zelthalle war immer noch im Einsatz, da sich die Korpuslinie 2, die als Ergänzung für die Korpuslinie 1 und auch als Teil des Notfallkonzeptes bei Ausfall der Hauptanlage geplant wurde, im Aufbau befand. Somit musste auch weiterhin die Infrastruktur der Zelthalle aufrechterhalten werden. Die Demontage der Zelthalle ist für Juli 2020 geplant, daher werden für 2020 im Energieverbrauch bezogen auf die Produktionsmenge Rückgänge erwartet.
Wir untersuchen weiterhin alle verbrauchenden Einheiten im Unternehmen auf potenzielle Einsparungen, um daraus gegebenenfalls Maßnahmen zur Reduzierung einzuleiten. Zu diesem Zweck wurde ein Energiemanagementsystem nach Vorgaben der ISO 50001 implementiert, welches wir jedoch nicht zertifizieren lassen.
Bewertungen von Umweltaspekten
Seit der erstmaligen EMAS-Validierung (1996) werden sowohl die direkten als auch die indirekten Umweltaspekte regelmäßig erfasst, untersucht und gegebenenfalls als Umweltziele in den Maßnahmenkatalog mit aufgenommen. Mithilfe einer internen Verfahrensanweisung werden diese Umweltauswirkungen in einem festgelegten Systemansatz bewertet. Eine Bewertungsskala spiegelt dabei das „Umweltgefährdungspotenzial“ wider. Werden bei einer hohen Bewertung mangelnde Statusfeststellungen erreicht, entstehen dadurch Umweltziele. Die definierten Umweltaspekte werden nach folgenden Kriterien bewertet:
- Qualitative Umweltproblematik
- Quantitative Umweltproblematik
- Kosten für das Unternehmen
- Einflussnahme
- Risiko von Unfällen
- Gesellschaftspolitische Diskussion
- Einhaltung der Rechtsvorschriften
Neben der Herstellung am Standort fallen automatisch indirekte Umweltauswirkungen an. Die wichtigsten werden in den nächsten Abschnitten näher beschrieben.
Tätigkeit mit direkter Umweltauswirkung
Bereich | Spezifikation | Umweltauswirkung | Zielfindungsnotwendigkeit | 2019 | 2018 |
---|---|---|---|---|---|
Produktion | Produktion, Verwalten | Energieverbrauch | Energieverbrauch- Strom, Gas, Öl, usw.:
Als mengenmäßig größte Umweltauswirkung sind hier kontinuierliche Maßnahmen erforderlich |
120 | 121 |
Transport | Fuhrpark Eigenauslieferungsanteil 2019: 36,04 % | Emissionen | Fahrzeugemissionen der eigenen LKW Flotte:
Fahrverbote in Innenstädten aktuell nicht akut; CO2-Abgabe ab 2021 |
116 | 114 |
Transport | Fuhrpark intern | Energieverbrauch | Dieselverbrauch des Assmann Fuhrparks:
Zu erwartende Kostensteigerungen in Folge politisch aktuell priorisierter zukünftiger Abgaben für CO2 |
113 | 114 |
Produktion | Produktion, Werksverkehr, Betriebsgelände | Emissionen | Entstehung von Emissionen wie z.B. Lärm, Staub, organisch und anorganischen Stoffen ohne Kesselhaus, Fuhrpark | 88 | 88 |
Betriebsgelände | Fuhrpark / Infrastruktur / Verkehr | Bodenschutz | Verunreinigungsmöglichkeit von Böden durch schädliche Stoffe z.B. Wassergefährdene Stoffe durch Verkehr und Unfälle auf dem Betriebsgelände | 77 | 76 |
Produktion | Produktion, Verwalten Störfallbetrachtung: Brandfolgen | Störfall | Wo besteht ein erhöhtes Brandrisiko | 76 | 76 |
Produktion | Produktion, Verwalten Störfallbetrachtung: Auswirkungen von Überschwemmungen | Störfall | Wo besteht ein erhöhtes Risiko bei Naturüberschwemmungen (keine Löschwasserbetrachtung) | 74 | 73 |
Produktion | Produktion, Verwalten Störfallbetrachtung: Cyberangriffe | Störfall | Wo besteht ein erhöhtes Risiko? | 65 | 66 |
Transport | Fuhrpark extern ausgelieferter Anteil in 2018: 63,96 % | Emissionen | Fahrzeugemissionen der Spediteure:
Drohende Fahrverbote in Innenstädten und politisch aktuell priorisierte Abgabe für CO2 |
57 | 56 |
Produktion | Produktion | Ressourcenverbrauch | Steigender Verschnitt aufgrund hoher Dekorvielfalt und mengenmäßig nicht quantifizierbarer Ausschuss | 56 | 55 |
Produktion | Produktion, Verwalten Störfallbetrachtung: Folgen von Einbruch und Vandalismus | Störfall | Wo besteht ein erhöhtes Risiko? | 56 | 55 |
Produktion | Produktion, Verwalten Störfallbetrachtung: Folgen von längerem Stromausfall > 5 Stunden und anderen Energieträgern, Komunikation usw. | Störfall | Wo besteht ein erhöhtes Risiko? | 55 | 55 |
Betriebsgelände | Komplettes Betriebsgelände | Biodiversität | Versiegelung von Flächen, Verdrängungen von natürlich Artenvielfalt, im Berichtszeitraum keine Veränderungen | 54 | 54 |
Tätigkeit mit indirekter Umweltauswirkung
Prozess | Tätigkeit mit Umweltauswirkung | Beeinflussungsmöglichkeiten | Umweltauswirkung | Problemansprache | Zielfindungsnotwendigkeit | 2019 | 2018 |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Beschaffung | Beschaffung von Rohstoffen, Materialien, Handelsware und Dienstleistungen | Auswahl der Materialien
Lieferantenauswahl Rohstoffe / Komponenten / Handelsware |
Nachhaltigkeitseigenschaften von Rohstoffen, Halbzeugen und Handelsware | Eingesetzte erneuerbare Rohstoffe, eingesetztes Recyclingmaterial, Einhaltung der Menschenrechte, Einsatz von Konfliktmaterial | Transparenz in der Lieferkette gewinnt zunehmend an Bedeutung: NAP Wirtschaft und Menschenrechte, Politisch priorisierte CO2 Abgaben | 273 | 273 |
Beschaffung, Transport upstream | Transport in der gesamten Wertschöpfungskette | Lieferantenauswahl Rohstoffe / Komponenten / Handelsware | Energieverbrauch / Emissionen | Der Transport spielt in der Ökobilanzierung eine wichtige Rolle | Die Internationalisierung von Beschaffungsstrategien macht eine Gesamtbetrachtung der Lieferkette notwendig. Die Entscheidung zur verstärkten Integration von Handelsware in das Produktspektrum wird den Trend fortsetzen. | 260 | 260 |
Vertrieb, Kommunikation zum Kunden | Reaktionen des Marktes | Produktdesign und -entwicklung
Auswahl der Materialien Lieferantenauswahl Rohstoffe / Komponenten / Handelsware |
Entwicklungsverhalten des Herstellers | Es kann passieren, dass der Markt das Thema Umwelt ignoriert, dann können eine "umweltgerechte" Konstruktionsvorgaben nebensächlich werden.
Markt fragt zunehmend Handelsware unterschiedlicher Produktsegmente nach. |
Der Markt fordert derzeit viele verschiedene Zertifikate. Prüfung u. a. von ISO 45001, ISO 50001, C2C sollte erfolgen
Anforderungen für neue Produktsegmente müssen strukturiert geprüft werden. |
140 | 47 |
Beschaffung | Beschaffung von Rohstoffen, Materialien, Handelsware und Dienstleistungen | Lieferantenauswahl Rohstoffe / Komponenten / Handelsware | Umweltleistung von Lieferanten und Dienstleistern | Einhaltung von Umweltrelevanter Gesetzgebung, Führen eines Umweltmanagementsystems | Verantwortung für die Lieferkette wird gesellschaftlich stärker eingefordert | 114 | 113 |
Entwicklung | Beschaffung von Rohstoffen, Materialien, Handelsware und Dienstleistungen | Produktdesign und -entwicklung | Abfall | Verpackung (zum Kunden), Verwertung und Wiederverwendbarkeitbeit des Produktes nach dem Lebenszyklus
Registrierungspflicht der Stromverbrauchenden Möbel |
Zunahme von Handelsware führt zu einer größeren Menge und Vielfalt an Verpackungsmaterial
Entsorgungssysteme für Transportmaterial und Altmöbel sind anzupassen |
95 | 93 |
Transport downstream | Transport der Produkte zum Kunden | Lieferantenauswahl Dienstleister | Energieverbrauch | Fahrzeugemissionen der Spediteure:
Drohende Fahrverbote in Innenstädten und politisch aktuell priorisierte Abgabe für CO2 Geringe Anzahl qualitativ hochwertiger Spediteure |
Ausstattung der Fuhrparks der Speditionen und durchschnittliche Verbräuche liegen vor. Ausschreibung in 2019 hat ergeben, dass wenig Alternativen bestehen. | 90 | 91 |
Beschaffung | Beschaffung von Rohstoffen und Materialien | Auswahl der Materialien
Lieferantenauswahl Rohstoffe / Komponenten / Handelsware |
Energieverbrauch / Emissionen | Eingesetzte graue Energie und Emissionen bei Herstellung | Ausgangswert wurde auf Basis öffentlich verfügbarer Durchschnittswerte erstellt. Datenerhebung in der Lieferkette schwierig, viele Lieferanten können keine konreten Daten liefern | 90 | 89 |
Entwicklung/
Design |
Bewertung von Materialien von Produkten und Einsatz von Betriebsstoffen | Produktdesign und -entwicklung | Ressourcenverbrauch | Der Materialeinsatz entscheidet wesentlich über die Umweltauswirkung | Ressourceneffizienz basiert auf dem Grundsatz "So viel wie nötig, so wenig wie möglich", um trotz geringem Materialeinsatz langlebige Produkte herzustellen | 88 | 88 |
Lebenszyklusphase Nutzung, Reparatur, Wiederverwendung,
-verwertung |
Bewertung von Materialien von Produkten | Produktdesign und -entwicklung
Auswahl der Materialien |
Ressourcenverbrauch | Nachhaltige Entwicklung von Produkten mit Trennbarkeit und Identifizierbarkeit von Materialien
End-of-Life Betrachtung |
Neben der nachhaltigen Produktentwicklung und Berücksichtigung von wiederverwendbaren/-verwertbaren Materialien gewinnen Entsorgungskonzepte als Dienstleistung an Bedeutung | 87 | 87 |
Beschaffung | Beschaffung von Anlagen, Betriebsmittel und Dienstleister | Lieferantenauswahl Maschinen / Anlagen / Gebäudetechnik | Umweltleistung von Lieferanten und Dienstleistern | Einhaltung von Umweltrelevanter Gesetzgebung, Führen eines Umweltmanagementsystems, Einhalten von ASSMANN-Vorschriften auf dem Betriebsgelände | Verantwortung für die Lieferkette wird gesellschaftlich stärker eingefordert;
Sicherheitsaspekte auf dem Werksgelände |
74 | 74 |
Produktbezogene Umweltauswirkungen
Entwicklung und Design
Ganz entscheidend auf den Umweltschutz bei der Produktion und der späteren Nutzung beziehungsweise der Entsorgung der Produkte wirken sich das Design und die Konstruktion der zu produzierenden Teile aus. Werden falsche oder vom Unternehmen nicht gewünschte Ansätze schon beim Designauftrag eines neuen Möbelteils vorgegeben, hat das weitreichende Konsequenzen auf die Einflussfaktoren der Produktionsmethoden. ASSMANN hat aus diesem Grund in den Wertschöpfungskreislauf neben einem Beeinflussungskreislauf einen Rückkopplungskreislauf integriert. Der Beeinflussungskreislauf zeigt auf, wer in welcher Phase des Lebenszyklus Einfluss auf die umweltrelevanten Aspekte nehmen kann. Der Rückkopplungskreislauf hingegen verdeutlicht die Abhängigkeiten der internen Prozesse rund um die Produktrealisierung vom Design über die Auswahl von Materialien und Fertigungsprozesse bis hin zur Auswahl der konkreten Lieferanten von Material und Betriebsmittel.
Wird ein Produkt beispielsweise aus optischen Designgründen „material-verschwenderisch“ gestaltet, steigen die notwendigen Ressourcen und es müssen gegebenenfalls aufwendige Fertigungsprozesse und/oder teure Produktionsanlagen geplant werden. Werden hingegen Verbundmaterialien im Produktdesign bestimmt, kann dies zum einen Auswirkungen auf die Produktionsprozesse in den Vorfertigungsstufen haben, zum anderen aber auch das Ende des Lebenszyklus durch schlechte Materialverwertbarkeit negativ beeinflussen.
In den Pflichtenheften der Programmneuerungen werden umweltrelevante Anforderungen an die Nachhaltigkeitseigenschaften der ASSMANN Produkte von Beginn an mit festgelegt. Beispiele sind:
- Sortenrein trennbare Werkstoffe
- Oberflächenbeschichtungen
- Werkstoffkennzeichnungen
- Zerlegbare Konstruktionen
- Verzicht auf bestimmte Werkstoffe, Inhaltsstoffe und Herstellungsverfahren wie zum Beispiel PVC oder Chrom VI
- Stabilität und Lebensdauer der Produkte
- Emissionsarme Werkstoffe
- RAL UZ 38, emissionsarme Möbel aus Holzwerkstoffen
Die Nutzung der ASSMANN Produkte hängt von deren Konstruktion ab. Modular aufgebaute und stabil konstruierte Systeme garantieren oft schon eine lange Lebensdauer. Garantien auf die Nachlieferung von Einzelteilen geben dem Endverbraucher die Sicherheit, ein Produkt möglichst lange nutzen zu können.
Effizienzsteigerungen erzielen wir auch bei der modularen Anlieferung von Möbelteilen durch unsere Lieferanten. Nach dem Insourcing der Stecksockelmontage und der damit verbundenen Reduzierung von Anlieferwegen um circa 55.000 Kilometer pro Jahr konnte auf einen Mitarbeitervorschlag hin eine Laderaumoptimierung für denselben Lieferanten in Süddeutschland durchgeführt werden. Dies spart weitere 30.000 Kilometer pro Jahr ein.
Verpackung, Transport und Nutzung der Produkte
Der Anteil der Eigenauslieferung von Produkten von circa 36 Prozent und die eng mit dem Hause ASSMANN verbundenen Fremdspeditionen erlauben es, weitestgehend auf eine Verpackung zu verzichten. Leider ist das aus qualitativen Gründen nicht immer möglich. Bei einigen Produkten muss eine zusätzliche Verpackung eingesetzt werden. Diese beschränkt sich aber auf maximal drei Werkstoffe: Pappe, Kunststofffolie und ein Schaummaterial zum Kantenschutz (FCKW- und H-FCKW-frei). Nach Möglichkeit wird das Schaummaterial nach der Auslieferung vom eigenen Fuhrpark wieder mitgebracht und kann somit wiederverwendet werden. Die Verpackungsverordnung fordert ein Rücknahmesystem für die eingesetzten Verpackungen. Im eigenen Fuhrpark erfüllt ASSMANN diese Verordnung durch den Einsatz wiederverwendbarer Decken und Schaumstoffkissen. Darüber hinaus bietet ASSMANN über einen externen Dienstleister an, die Verpackung aller unserer Produkte zu nahezu 100 Prozent einer umweltgerechten Verwertung zuzuführen. Damit sind alle Anforderungen der Verpackungsverordnung erfüllt.
Modernisierung der Lkw-Flotte
Unsere Lkw-Flotte wurde komplett auf Fahrzeuge der Euronorm 6 umgestellt. Durch die Umstellung auf ein Leasingkonzept sind wir in der Lage, alle fünf Jahre auf den aktuellen Stand der Technik zu wechseln. Noch sind nicht alle bestehenden Fahrzeuge Teil des Leasingkonzepts. Die Umstellung der gesamten Flotte soll bis 2021 abgeschlossen sein. Den Transport übernimmt zu circa 36 Prozent (2019) der werkseigene Fuhrpark. Der Verbrauch und die Fahrkilometerleistungen werden durch das Umweltmanagementsystem kontrolliert. Somit wird unnötigem Kraftstoffverbrauch vorgebeugt. In 2019 wurden auch die letzten Lkw mit Spoilern ausgestattet. Je nach Fahrzeug ließen sich mit dieser Maßnahme circa 1 bis 1,5 Liter Diesel auf 100 Kilometer einsparen. Mittlerweile wurden alle unsere Lkw mit dem Flottenmanagementsystem „Fleetboard“ der Firma Daimler Fleet-Board GmbH ausgerüstet. Es ermöglicht eine wirtschaftliche Steuerung von Nutzfahrzeugen. Mit seiner Hilfe lassen sich alle Logistikprozesse effizient managen, wodurch Treibstoff und somit Kosten wie auch CO2-Emissionen eingespart werden. Seit 2016 ist das System fester Bestandteil des gesamten Fuhrparks von ASSMANN. Fleetboard zeichnet das Fahrverhalten des Fahrers auf und wertet es in verschiedenen Punkten aus, etwa gefahrene Kilometer, den durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch oder den Ausstoß von CO2-Emissionen. Diese Aufzeichnungen werden gespeichert, um detailreiche Statistiken zu erstellen. Es werden monatliche Zeitraumanalysen durchgeführt, hinter denen eine Bewertung der Fahrweise eines Lkw-Fahrers steht. Mithilfe eines Notensystems von 0 (sehr stark verbesserungsbedürftig) bis 10 (optimal) kann dem Fahrer seine Fahrweise anhand einer Zahl verdeutlicht werden. Die Zahl wird aus 50 verschiedenen Punkten seines Fahrverhaltens und des Kraftstoffverbrauchs errechnet. Neben der monatlichen Zeitraumanalyse wird ein Fahrerreport erstellt, der jedem Fahrer die Note seiner Fahrweise offenlegt und ihm Vorschläge zum Erreichen einer besseren Note unterbreitet. Auf Basis der Fleetboard-Ergebnisse wurde eine Prämie für die drei Fahrer mit dem effizientesten Fahrstil eingeführt. Zusätzlich verfügen unsere Lkw über Fahrassistenzsysteme, die durch vorausschauendes Fahren weitere Reduzierungen des Kraftstoffverbrauchs ermöglichen. Durch die Gesamtsumme an Maßnahmen konnte der Durchschnittsverbrauch der Lkw-Flotte nach den Einsparungen um 10 Prozent von 2017 auf 2018 in 2019 nochmals um 5,6 Prozent von 23,36 Liter pro 100 Kilometer auf 22,05 Liter pro 100 Kilometer gesenkt werden. Da die Kilometerleistung des Fuhrparks um 4,6 Prozent gestiegen ist, fällt die absolute Einsparung des Kraftstoffverbrauchs mit 4.600 Liter Diesel und damit 1,2 Prozent eher gering aus. Da der Durchschnittsverbrauch des ASSMANN Fuhrparks circa 4 Liter pro 100 Kilometer unter dem Durchschnittsverbrauch der eingesetzten Speditionen liegt und der Eigenanteil des Fuhrparks an der Gesamtzahl der Touren in 2019 von 35 Prozent auf 36 Prozent gestiegen ist, sind die absoluten Einsparungen über den Gesamtprozess Auslieferung entsprechend höher.
Auswahl und Vergabe von Lieferantenaufträgen
Die Unternehmensphilosophie von ASSMANN stützt sich darüber hinaus auf partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Lieferanten. Dies gilt auch für den Umweltschutz.
Lieferantenauswahl, Lieferantenbewertung
Da die Fertigungstiefe im Hause ASSMANN relativ gering ist, spielen die Lieferanten in Bereichen des Umweltschutzes eine tragende Rolle. Ein relevantes Kriterium ist auch die Entfernung zum Standort Melle. 2019 haben 82 Prozent der Anlieferungen einen Anlieferweg von weniger als 250 Kilometer zurückgelegt. Knapp 59 Prozent der Anlieferungen kamen aus einem Umkreis von weniger als 100 Kilometer. Die Lieferantenauswahl wird in einem Team von Mitarbeitern aus den Abteilungen Qualität, Materialwirtschaft, Produktion, Einkauf, Umweltschutz und Nachhaltigkeit gemeinsam durchgeführt. Jeder der Genannten macht sich ein unabhängiges, detailliertes Bild über den zukünftigen Lieferanten. Die Vorgehensweise wird durch das Qualitätsmanagementsystem festgelegt. In einem Selbstauskunftsbogen, den der potenzielle Lieferant ausfüllen muss, wird die umweltrelevante Leistungsbereitschaft eines zukünftigen Lieferanten abgefragt und bei einem Lieferantenaudit kontrolliert. Fragen zu Menschenrechten, Arbeits- und Sozialbedingungen gehören ebenfalls zu den behandelten Themen. Diese Bereitschaft lässt sich ASSMANN durch das Bekenntnis zum Verhaltenskodex für Lieferanten bestätigen.
Alle Lieferanten werden aufgefordert, sich zu dem ASSMANN Verhaltenskodex für Lieferanten zu bekennen. Von den aktiven Lieferanten haben sich 94 Prozent zum Kodex bekannt oder ein eigenes, gleichwertiges Dokument zugesandt. Mit dem Rest befindet sich ASSMANN noch in Klärung. Es ist zu berücksichtigen, dass ASSMANN in einigen Projekten keinen Einfluss auf die Auswahl von Lieferanten hat, da diese durch die Kunden vorgegeben werden und ASSMANN die Abwicklung für den Kunden übernimmt.
Die Lieferantenbewertung wird mit einem eigens erstellten System monatlich von den oben genannten Bereichen bei den 20 wichtigsten Lieferanten durchgeführt, was 15 Prozent unserer Lieferanten entspricht. Die Auszeichnung zum besten Lieferanten 2019 wird an die Firma Sonae Arauco vergeben. Der Nachhaltigkeitsbeauftragte und der Umweltmanagementbeauftragte/die Sicherheitsfachkraft bilden die Kennzahlen nach folgenden Kriterien:
- Standortauswirkungen beim Lieferanten anhand des Selbstauskunftsbogens und Betriebsbesichtigungen bei den Lieferanten
- Auskunftswilligkeit über Inhaltsstoffe von Vorprodukten
- Transportvorgaben der Lieferanten: Befüllungsgrad der Lkw, Beschädigungen beim Transport
- Verpackungen der Produkte: Einweg- oder Mehrwegsysteme, Verpackungsmengen, Verpackungsarten
- Lieferantenaudits mit konkreten Zielvereinbarungen
- Kontrolle der Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter wie
- Arbeitssicherheit in der Produktion
- Arbeitszeitenregelung
- Management von Unterweisungen im Arbeitsschutz
- Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen
- Berücksichtigung der Ergonomie bei der Gestaltung von Arbeitsplätzen